alternativformate für theaterprojekte/-übungen in zeiten von corona
Die Sammlung ist ein work-in-progress. Wir freuen uns, wenn Ihr uns Ideen für Formate/Projekte in einer Kurzbeschreibung schickt (info[at]tusch-berlin.de), die für Euch gut auf Distanz oder digital funktioniert haben – dann kann diese Sammlung wachsen und Inspiration für andere Partnerschaften sein.
Geräusche und Sounds
Janka Panskus (Maxim Gorki Theater)
Nach der Online-Präsentation eines kurzen Videoclips, in dem verschiedene Requisiten gezeigt werden, wählt jede*r Teilnehmende sich still eines davon aus und überlegt sich dafür ein bis drei Geräusche. (Man kann es einschränken, dass die Geräusche nur durch den eigenen Körper produziert werden, oder man lässt zu, dass auch reale Objekte dafür verwenden werden dürfen.)
Eine Person fängt an, die Geräusche vorzumachen. Der/die Spielleiter*in fragt, wer meint, das Requisit erkannt zu haben, und wer dasselbe gewählt hat? Diese Person macht dann auch ihre für dieses Requisit gefundene Geräusche. (Wieder die Frage – solange bis alle, die meinen, dass sie dasselbe Requisit gewählt haben, ihre Geräusche gemacht haben.) Dann soll eine*r der Zuhörenden raten, was das für ein Requisit war. Danach kommt ein*er andere*r Teilnehmer*in an die Reihe, der/die ein anderes Requisit gewählt hat und dazu wieder (ohne das Requisit zu verraten) die Geräusche macht etc. Das spielt man solange, bis alle ihre Geräusche gemacht haben.
Wer nicht in die Schule reindarf, schickt ein Paket
Helen de Bie (TUSCH)
Ich stelle mir vor, es ist die lang ersehnte TUSCH Woche. Die Kinder haben letzte Woche schon gefragt, wie lange es noch dauert. Nun ist er endlich da, der erwartete Mittwoch, an dem Besuch aus dem Theater kommt. Nun steht die Schule seit Montag auf rot, niemand darf rein, einige Kinder und Lehrer*innen sind in Quarantäne. Alle sind enttäuscht. Dann kommt ein Paket aus dem Theater.
Im Paket sind verschiedene Objekte (beispielsweise 26 Wäscheklammern, eine Schnur…) und eine Karte mit Handlungsanweisungen. Gemeinsam mit ihren Lehrer*innen und Erzieher*innen entdecken die Kinder den Inhalt, lesen die Karte und experimentieren gemeinsam. Zwei Stunden später haben sie Fotos gemacht, eine kurze Geschichte erfunden und eine Abwechslung im Alltag erfahren. Die Geschichte und die Fotos werden ausgedruckt in einen Umschlag gesteckt, oder per Mail an das Theater geschickt.
„Post aus dem Theater“ ist ein Weg, ohne die Nutzung digitaler Medien, die Beziehung zu den Kindern, aufrecht zu erhalten, den Alltag mit kreativen Methoden zu füttern und an Themen weiterzuarbeiten, die im TUSCH Projekt eine Rolle spielen.
Fingermasken
Susann Tamoszus (Schaubude Berlin)
Legt Eure Hände auf den Tisch/Schoß, schaut sie Euch an und bewegt die einzelnen Finger separat. Spreizt und schließt die Hände mehrmals auf und zu. Probiert verschiedene Konstellationen zwischen den einzelnen Fingern und „baut“ die anderen Finger drum herum. Schaut dabei von oben senkrecht auf die Hände und formt Euch so eine Fingermaske. Auf ein Zeichen der Moderation: Kippt das Handgelenk und führt die Hände wie eine Brille oder Maske vor Eure Augen. Im Bildschirm könnt Ihr Eure eigene Maske und die der anderen bewundern. Sammelt Assoziationen dazu, erfindet einen Namen.
Abstand bitte!
Marie Matthies (Komische Oper Berlin)
Die Ideenliste mit Spielen und Übungen zum Abstandhalten und Wertschätzen soll Anregungen geben, um mit Kindern und Jugendlichen in Kitas, Schulen oder freien Gruppen das Abstandhalten einzuüben und zu verinnerlichen.
Spiele
Elsa Vortisch
Präsenzproben sind nicht mehr möglich? Das ursprünglich geplante Theaterprojekt kann nicht mehr Face-to-Face stattfinden, sondern nur noch digital? Aber wie soll das denn digital überhaupt gehen? Elsa Vortisch präsentiert eine schöne Sammlung an Spielen für Online-Projekte: Von „Menschen Memory“ bis „Was machst du da?“ gibt es viel zum Ausprobieren.
Kontaktimprovisation mit Schlafsäcken
Sofie Hüsler (Deutsches Theater)
Wie kann man Nähe aufbauen ohne sich zu berühren? Nach dem ersten Lockdown trafen sich die Schüler*innen des OSZ Bekleidung und Mode mit der Theaterpädagogin Sofie Hüsler vom Deutschen Theater nach langer Zeit wieder. Den Schüler*innen wurde die Aufgabe gestellt, Schlafsäcke mituzbringen. Diese haben sich alle Schüler*innen verkehrt herum über den Kopf gestülpt und engen – aber aerosolsicheren – Kontakt miteinander aufgenommen.
Knüllmaske
Susann Tamoszus (Schaubude Berlin)
Nehmt ein Blatt A 4 Papier und knüllt es wahllos und mit Kraft zusammen. Danach faltet Ihr es ein wenig wieder auseinander. Sucht nach einer Stelle zwischen den Papierfalten, in der ein Auge sitzen könnte. Markiert mit einem Stift ein großes, gut sichtbares Auge und umrandet es. Nehmt dann mit einer Hand Maß an Eurem Gesicht: Stirn und Kinn passen ungefähr zwischen die Länge von Zeigefinger und Daumen. Übertragt das Maß auf die Knüllmaske und merkt Euch ungefähr, in welcher Höhe das Gesicht ist.
Auf ein Zeichen der Moderation: Deckt alle eine Gesichtshälfte mit der Maske ab und schaut in die Kamera – es entstehen entrückte Gestalten, kleine Monster und Ungeheuer – welche Kopfbewegung passt dazu? Eventuell kann sich jede Gestalt nacheinander mit einem Geräusch den anderen vorstellen.
#SCREEN2020
TUSCH München
TUSCH München hat #SCREEN2020 initiiert, das live im digitalen Raum zusammen mit einer Gruppe von Schüler*innen entsteht. Dafür entwickelt die Regisseurin Verena Regensburger ein Stück von 20 Minuten, das nur aus Regieanweisungen besteht. Dieses Stück wird weder geprobt, noch werden die Regieanweisungen vorab an die Teilnehmenden verschickt.
Digitale Anwesenheit bei Proben
TUSCH
Der/die Künstler*in darf wegen Kontaktbeschränkungen nicht mehr in die Schule kommen? Aber Ihr wollt trotzdem das Theaterprojekt weiterführen, indem Ihr die Proben dennoch begleitet und Eure Lehrer*innen vor Ort unterstützt? Sofern es Technik und Lichtverhältnisse zulassen, schaltet Euch per Videkonferenz-Tool dazu, stellt den Laptop so auf, dass Ihr den Probenraum sehen könnt. Das Geschehen darf nicht zu weit weg stattfinden. So könnt Ihr live mit dabei sein und der/die Lehrer*in kann direkt mit Euch Rücksprache halten.
Datenschutzfreundliche Konferenz-Tools sind bspw.: Jitsi und BigBlueButton.
Theater-spielen in der Corona-Krise?
www.corona-leichte-sprache.de
In leicher Sprache wird erklärt, wie man ein Videokonferenz-Tool für eine Online-Probe benutzt und welche Übungen/Methoden online funktioneren.
Corona-Erste-Hilfe-Padlet
Ruth Kockelmann (Fachberatung Kulturelle Bildung in Hessen)
Dieses Padlet wurde für das Schultheater in Hessen erstellt und bietet viele Anregungen wie bspw.: Ideen für teildigitalisierte Aufführungsformate, Unterrichtsideen für digitalen Theaterunterricht, digitale Workshopideen u. v. m.
Siehe hier!
Wem gehört die Schule
Sarah Gehrke (Theater an der Parkaue)
Die Heinrich-Seidel-Grundschule und das Theater an der Parkaue arbeiten, forschen und probieren in zwei Expertinnen-Kursen zu den Fragen: Wem gehört die Schule? Wie fühlt es sich an, wenn ich entscheiden darf, was hier gemacht wird? Was wäre, wenn der/die Schulleiterin ein Vogel wäre und uns das Fliegen lehren würde? Und wo hier in unserer Schule, ist eigentlich der Ort, an dem ich immer aggressiv bin? Was wäre, wenn ich die Katze wäre, die hier eigentlich lebt?
Das Lockdown-TUSCH Konzept zeigt, wie die beiden Theaterpädagoginnen die Lehrerin und den Erzieher bei der Theaterarbeit beraten und unterstützen, ohne in der Schule analog präsent zu sein – bspw. durch „Owling“ oder Grußvideos.
Chatgewitter
TUSCH
Sich in einer Videokonferenz Feedback geben und nicht nur reden, sondern die Vorteile des Online-Formats nutzen? Bei Chatgewitter schreiben alle Teilnehmer*innen als Form des Feedbacks gleichzeitig einen Kommentar in den Chat. Von 5 rückwärts einzählen.
Digitales Tanz-Padlet
TanzZeit
Dieses Padlet bietet ein Überblick über mögliche Online-Projekte: vom selber machen bis digitale Tanz-Produktionen online schauen. Entstanden ist das Padlet durch das Mitwirken vieler engagierter Menschen und dem Projekt TanzZeit.
Wilde Workshop Spiele
Caspar Siebel
Hier gibt es eine sehr übersichtliche Sammlung von Online Spielformaten, die zum Kennenlernen oder Storytelling eiladen – gesammelt und illustriert von Caspar Siebel.
Bring something blue
Nadja Smoll (Marie-Elisabeth-Lüders-Oberschule)
Die Spielleitung bittet die Teilnehmer*innen darum, einen Gegenstand zu holen und in die Kamera zu halten – bspw. etwas Blaues, etwas Leckeres, etwas Wichtiges, etwas mit Seele… Wer als letztes wieder zurück vor der Webcam ist, sagt den nächsten Gegenstand an, der geholt werden soll.